Euroscene: Krize

The New Post Office (Slowenien) | Erstaufführung der deutschsprachigen Fassung | Deutsch mit englischen Übertiteln

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In KRIZE (Krise) laufen die sieben sehr unterschiedlichen Darsteller:innen auf der Bühne ununterbrochen auf der Stelle – sie wechseln ihre Kleidung, telefonieren, essen und trinken, schwitzen und laufen und laufen und laufen bis zur absoluten Erschöpfung oder bis zur totalen Katastrophe. Aber was kommt danach?

Ständig sind wir mit verschiedenen Krisen konfrontiert – zum Beispiel persönliche, berufliche, soziale, politische oder gesundheitliche. Doch dahinter lauert die vielleicht größte Krise in der Geschichte der Menschheit: die sogenannte Umweltkrise. Im Grunde genommen existenziell, bekommt sie aber immer noch zu wenig Aufmerksamkeit, weil wir unsere Kraft darauf verschwenden, die notwendige Transformation unserer Lebensweise zu bremsen, um den Status quo zu erhalten. Wir vergessen, dass gerade Krisen die Chance bieten, scheinbar unmögliche Ideen möglich zu machen. Aber welche Ideen? Solche, die alle Menschen sicherer, gesünder und wohlhabender machen würden? Oder solche, die darauf abzielen, die ohnehin bereits unvorstellbar Reichen noch reicher zu machen? In KRIZE untersuchen Žiga Divjak und sein Team diese Fragen und legen dabei ein besonderes Augenmerk auf die menschliche Fähigkeit zur Zusammenarbeit und die Notwendigkeit, die Natur nicht ausschließlich als Ressource, sondern wieder als gleichberechtigten Teil von uns zu begreifen.

In seiner Heimat Slowenien ist Žiga Divjak ein gefragter junger Regiestar, der sich in seinen Arbeiten mit sozialer Ungerechtigkeit und Umweltfragen auseinandersetzt. KRIZE basiert auf zwei Buch-Bestsellern: „Weniger ist Mehr“ von Jason Hickel, der die Wurzel der Umweltprobleme in der kapitalistischen Ausbeutung von Mensch und Natur sieht, sowie Anna Lowenhaupt Tsings „Der Pilz am Ende der Welt“, einer Studie über den seltenen und extrem teuren Matsutake-Pilz, der zu einer Parabel über die Existenz nach einer Katastrophe wird.

Regie: Žiga Divjak
Mit: Doroteja Nadrah, Iztok Drabik Jug, Klemen Kovačič, Draga Potočnjak, Katarina Stegnar, Vito Weis, Gregor Zorc
Erzähler: Blaž Šef
Bühne: Igor Vasiljev
Kostüme: Tina Pavlović
Musik + Sound: Blaž Gracar
Licht: David Orešič
Dramaturgie: Goran Injac
Produktion: Tina Dobnik

Produktion: The New Post Office – ein gemeinsames Projekt von Mladinsko Theatre (Ljubljana) + Maska Ljubljana
Koproduktion: Bitef (Belgrad), Domino Association (Zagreb). Die Koproduktion ist Teil des Projekts ACT – Art, Climate, Transition, einem europäischen Kooperationsprojekt, das Kunst und Aktivismus mit Ökologie und gerechtem Wandel verbindet.
Gastspielförderung: SKICA Berlin – Slowenisches Kulturinstitut

Tickets: 24 Euro / erm. 12 Euro

Im Anschluss an beide Vorstellungen finden Tischgespräche mit Studierenden der Theaterwissenschaft der Universität Leipzig statt. Am Mi, 8. November ist Ingo Uhlig, Autor von „Energiewende erzählen. Literatur, Kunst, Ressourcen“ (Spector Books, Leipzig), und am Do, 9. November Regisseur Žiga Divjak bei den Gesprächen zu Gast.